Wildnis in Deutschland

Ein Luchs in der Wildnis
Wie viele großflächige Wildnisgebiete gibt es hierzulande?

Die zentralen Ergebnisse wurden kürzlich in Berlin vorgestellt und bilden die erste bundesweite Bilanz zu großflächigen Wildnisgebieten. Die von Naturschutzorganisationen erstellte Studie zeigt auf, dass es genügend Potenziale gibt, um das Zwei-Prozent-Wildnisziel in den nächsten Jahren zu erreichen.

Der Eurasische Kleiber Vogel
Eine Gelbhalsmaus

Die Bilanz großflächiger Wildnisgebiete in Deutschland wurde durch die Heinz Sielmann Stiftung, die Naturstiftung David und die Zoologische Gesellschaft Frankfurt erstellt. Gefördert wurde das Vorhaben durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU). Basis der bundesweiten Recherche bildeten die zwischen Bund und Länderfachbehörden abgestimmten Kriterien für großflächige Wildnisgebiete. Das zukünftige Potenzial wurde auf Basis von Potenzial-Recherchen aus einzelnen Bundesländern für das gesamte Bundesgebiet hochgerechnet. Dabei wurde davon ausgegangen, dass großflächige Wildnisgebiete grundsätzlich nur auf Flächen der öffentlichen Hand (Bund, Länder, Kommunen) eingerichtet werden.

Ziel verfehlt – aber Potenzial vorhanden
„Unsere Ergebnisse machen deutlich, dass wir trotz der Bemühungen von Bund und Ländern sowie der Beiträge von Naturschutzorganisationen von der Umsetzung des Zwei-Prozent-Wildnisziels in Deutschland noch weit entfernt sind. Unsere Hochrechnungen zeigen jedoch auch, dass sich auf weiteren 1,67 Prozent der Landesfläche großflächige Wildnisgebiete etablieren lassen und damit das Zwei-Prozent-Ziel sogar übertroffen werden könnte“, sagt Dr. Heiko Schumacher, Leiter des Bereichs Biodiversität bei der Heinz Sielmann Stiftung.
„Wir sind optimistisch, dass Deutschland dem Zwei-Prozent-Wildnisziel in den nächsten Jahren immer näherkommen wird. Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg sind kurz davor, das Ziel jeweils für ihr Land zu erreichen. Mit dem Förderprogramm Wildnisfonds und der Förderrichtlinie KlimaWildnis im Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz ist es inzwischen auch für Privatpersonen lukrativ, Wildnis zu schaffen“, so die Einschätzung von Adrian Johst, Geschäftsführer der Naturstiftung David.

Auf Wildnisflächen kann sich die Natur vom Menschen weitgehend ungesteuert nach ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten entwickeln. Kleine und große Wildnisflächen können einen wichtigen Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt, zum Klima- und Hochwasserschutz, zu Wissenschaft und Forschung sowie Bildung und Naturerleben leisten. Neben natürlichen Lebensräumen kann Wildnis auch auf stark vom Menschen geprägten Flächen entstehen – wie beispielsweise ehemaligen Bergbau- und Militärflächen. Damit sich natürliche Prozesse in ihren vielfältigen Ausprägungen wirksam entfalten können und Konflikte mit der angrenzenden Kulturlandschaft minimiert werden, bedarf es möglichst großer und zusammenhängender Gebiete. Als Untergrenze für großflächige Wildnisgebiete haben Bund und Länder einen Flächenumfang von 1.000 Hektar definiert (500 Hektar bei Auen, Mooren, Küsten und Seen).

Der Schwarzstorch
Der Grauspecht

Wildnisgebiete und Studie online einsehen
Die Wildnisbilanzierungsstudie ist ab Freitag, 20.12.2024, auf der Webseite der Initiative Wildnis in Deutschland einsehbar.
Bestehende und kurzfristig geplante großflächige Wildnisgebiete werden schon jetzt auf der Unterseite „Gebiete“ mit Karte und Steckbrief übersichtlich dargestellt. Dort finden Sie auch ein Handout mit den wichtigsten Informationen zu den Ergebnissen der Wildnisbilanzierungsstudie.

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