Das Schlaubetal, gelegen südöstlich von Berlin im Landkreis Oder-Spree ist für einen Tagesausflug aus Frankfurt, Eisenhüttenstadt oder Beeskow bequem zu erreichen. Von Berlin-Mitte aus dauert die Anreise bis zu zwei Autostunden. Naturliebhaber werden mit einer der schönsten Landschaften Brandenburgs belohnt.
Das Städtchen Müllrose ist umgeben von drei Seen und das Tor zum Schlaubetal, eines der schönsten Bachtäler Brandenburgs. Nicht nur der Artenreichtum des Naturparks ist unübertroffen, hier scheint die Natur teilweise noch in ihrer ursprünglich wilden Form erhalten zu sein, zumindest zeigt sich das Tal als naturnah belassene Landschaft.
Prägend für das Schlaubetal ist die durch das Tal fließende Schlaube auf ihrem Weg durch tiefe Täler und Schluchten, teils urwaldähnliche Wälder, Feuchtwiesen und Binnendünen. Sie verbindet die unterschiedlichsten Seen, Teiche, Bäche und Wasserläufe miteinander. Von ihrer Quelle in den Wirchenwiesen am Wirchensee nahe Treppeln im Süden bis in den Kleinen Müllroser See, mit Abfluss schließlich in den Oder-Spree-Kanal, legt die Schlaube etwa 40 Kilometer zurück. Neben den vielen Rinnenseen und den eiszeitlich geformten Hügelketten sind auch kleine Flach- und Hochmoore charakteristisch für das Schlaubetal. An seinen Ufern erheben sich prächtige Eiben und Riesenlärchen. Selten erscheint ein Naturraum noch so urwüchsig naturbelassen. Auch die Artenvielfalt im Tal ist einmalig. Drei Viertel aller Tier- und Pflanzenarten, die in Brandenburg heimisch sind, finden sich hier: Seeadler, Eisvogel und Schwarzstorch haben ihren Lebensraum, ebenso wie Fischotter, Fledermäuse und viele Schmetterlingsarten.
Das Schlaubetal verfügt über ein gut ausgebautes Wanderwegenetz. Zahlreiche Wege führen kreuz und quer durch das Tal. Für Wanderungen bieten sich verschiedene Zugänge an. Ausgangsorte können im Norden Müllrose oder im Süden das Gebiet um den Wirchensee sein. Auch die Bremsdorfer Mühle ist ein guter Start- und Endpunkt für Wanderungen. Für eine große Tour von der Schlaubemühle fast am Ende des Tals bis Müllrose sind immerhin 28 Kilometer zu bewältigen, eine gut siebenstündige Wanderstrecke für Geübte.
Weniger anstrengend ist der kleine Tagesausflug ab Parkplatz Kupferhammer. Er gilt als schönster und bester Einstieg ins Naturparadies Schlaubetal. Der Weg führt am Schulzenwasser vorbei zum Langesee. Zusammen mit dem Schinkensee verbindet die Schlaube hier drei der wildromantischsten Waldseen, beliebt auch bei passionierten Anglern. Zwischen dem Kleinen Schinkensee und dem sich anschließenden Hammersee befindet sich das Forsthaus Siehdichum mit Restaurant (mit Seeterrasse) und Hotel. Nordwärts geht es zum Försterfriedhof. Seine Geschichte ist untrennbar mit der gewachsenen Natur im Tal verbunden. Denn der königliche Forstmeister Wilhelm Reuter führte mit seiner Amtsübernahme 1870 eine völlig neue Forstkultur im Schlaubetal ein. Von seinen Reisen durch Nordamerika brachte Reuter Stecklinge mit, die heute zu Baumriesen herangewachsen sind. Douglasien, Rotbuchen und Lärchen bringen seither Abwechslung in die einst monotonen Kiefernbestände. Die Schwarznussbäume beispielsweise sind hier mittlerweile fast 30 Meter hoch mit Umfängen von über 3 Metern. Auch um den Fischfang hat sich Oberförster Reuter verdient gemacht. Anstelle der Hechte ließ er vor allem die edleren Zander einsetzen. Nach dem Tod seiner Frau 1891 ließ er den Försterfriedhof anlegen.
Die Tour führt weiter zum Schervensee. Während die bisherigen Schlaubeseen eher an die Wildromantik eines Caspar David Friedrich erinnern, ist der Schervensee ein idealer Badesee mit hervorragender Wasserqualität. Sein reicher Fischbestand macht ihn auch zum Paradies für Angelfreunde. Es verwundert nicht, dass sich hier auch ein Campingplatz mit Bungalows und Strand angesiedelt hat. Das ist allerdings schon der letzte See auf der kurzen Rundtour, die wieder am Kupferhammer endet. Das heutige Gasthaus Kupferhammer ließ Friedrich II. 1754 als Hammerwerk zur Produktion von Stabeisen für das preußische Heer errichten. Etwa zwei Kilometer weiter nördlich befindet sich die Ragower Mühle. In vergangenen Zeiten prägten Wassermühlen das Gesicht des Schlaubetals, ob als Getreide- oder Schneidemühle. Heute dienen sie als Hotelrestaurants, Museen oder Ausflugsgaststätten. Nur die Ragower Mühle ist noch als einzige funktionstüchtig und kann besichtigt werden. Theodor Fontane hat um das Schlaubetal einen Bogen gemacht. In seinen „Wanderungen“ findet sich kein Hinweis. Vielleicht ist es deshalb heute noch immer ein Geheimtipp.
Informationen
Anfahrt: über den Berliner Ring und die Autobahn A12 Richtung Frankfurt/Oder. Nach der Abfahrt Müllrose die Straße L37 Richtung Eisenhüttenstadt nach Schernsdorf und weiter bis Kupferhammer.