Die Nachteile zuerst: Wenn man Pech hat, kommen Gruppen, die es wahnsinnig aufregend finden, ihre Getränke zu fotografieren und dabei einen Heidenlärm zu machen. Darum besser nicht am Wochenende kommen. Und manchmal wollen Gäste zeigen, dass sie sich mit Zigarren auskennen. Dann räuchert ein einzelner Sitzplatz den ganzen Laden voll. Dagegen kommt man nur mit dieser spezifischen Toleranz an, die Berlin zur Nachtlegende machte: leben und rauchen lassen. Ansonsten ist alles an dieser Bar makellos. Zuallererst die konsequent durchkomponierten Cocktails. Komplex und ausgeklügelt zeigen sie, dass Mixen Künsten wie Malerei oder Musik verwandt ist. Das Zusammenspiel aus Gerüchen, Geschmäckern, Farben und Texturen führt im Becketts Kopf manchmal zu nur wenigen Schlucken einer konzentrierten Essenz. Doch die bleibt in Erinnerung. Ganz langsam versinkt man in dem kleinen Raum in rotem Licht und den eigenen Gedanken. Bis irgendwann vielleicht sogar dieser Moment erreicht ist, wo man alles, was von außerhalb kommt, einfach auszublenden vermag und ganz im Innern des Kopfes ist – dem eigenen und dem von Samuel Beckett, der hier den Namen gab. Manchmal bestellt jemand eine Pulle Bier. An solche Leute ist dieser Laden verloren.
Tel. 030/440 358 80, www.becketts-kopf.de
Geöffnet täglich ab 19 Uhr. So/Mo bis 2 Uhr, Di – Do bis 3 Uhr, Sa/So bis 4 Uhr
Cocktails ab 15 Euro
Alkoholfreie Cocktails