Die Neue Nationalgalerie widmet Christoph Schlingensief (1960–2010) in ihrer aktuellen Sammlungspräsentation „Zerreißprobe. Kunst zwischen Politik und Gesellschaft. Sammlung der Nationalgalerie 1945–2000“ einen eigenen Raum. Im Mittelpunkt steht das Werk „Deutschland versenken“ (1999), Teil seines Projekts „Deutschlandsuche ’99“, das nun dank einer Schenkung von Aino Laberenz dauerhaft zur Sammlung gehört.
Die Aktion fand am 9. November 1999 vor der Freiheitsstatue in New York statt – ein symbolisches Datum mit Bezug zur deutschen Geschichte. Schlingensief inszenierte eine rituelle Performance, bei der er eine Urne mit der „Asche Deutschlands“ und einen Koffer mit 99 Alltagsgegenständen in den Hudson River warf – ein provokantes Statement zum Ende des Jahrhunderts.
Schlingensiefs Werk verbindet Film, Theater, Oper, Fernsehen und Performancekunst. Seine grenzüberschreitenden Projekte thematisieren Nationalismus, Identität und historische Verantwortung. Mit künstlerischer Radikalität und ethischem Tiefgang hinterfragte er gesellschaftliche Normen und kulturelle Selbstbilder.
Christoph Schlingensief in der Neuen Nationalgalerie
02. Mai 2025 bis auf Weiteres