Der französische Künstler, der seit 2003 in Berlin lebt, gilt als eine der markantesten Stimmen der Gegenwartskunst. Mit der Schau „Five Preludes“ widmet ihm die Nationalgalerie der Gegenwart bis zum 13. September 2026 einen umfassenden Überblick über sein vielschichtiges Werk. Afif bewegt sich zwischen Installation, Objekt, Performance und Musik und stellt dabei immer wieder die Frage nach Autorschaft, Aneignung und den Mechanismen des Kunstbetriebs.
Im Zentrum der Ausstellung steht das monumentale Projekt „The Fountain Archives“, das sich über viele Jahre hinweg mit Marcel Duchamps legendärem Readymade „Fountain“ von 1917 auseinandersetzt. Afif hat unzählige Publikationen gesammelt, in denen Duchamps Werk abgebildet ist, und diese zu einem eigenen Archiv transformiert. Damit macht er sichtbar, wie ein einzelnes Kunstwerk durch seine Reproduktion und Zirkulation im Diskurs immer wieder neu entsteht. 2023 gelangte dieses Projekt als großzügige Schenkung des Sammlers Paul Maenz in den Bestand des Hamburger Bahnhofs – nun wird es erstmals in Berlin in seiner ganzen Dimension präsentiert
Die Ausstellung ist mehr als eine Retrospektive: Sie ist ein vielstimmiges Nachdenken über die Rolle von Kunst im 21. Jahrhundert. Afif inszeniert Räume, die nicht nur Objekte zeigen, sondern auch Prozesse sichtbar machen – das Sammeln, das Archivieren, das Neuinterpretieren. Besucherinnen und Besucher begegnen einer Kunst, die sich nicht mit dem fertigen Werk begnügt, sondern die Dynamik der Bedeutungsproduktion selbst zum Thema macht.
„Five Preludes“ ist damit ein Höhepunkt im Berliner Kulturkalender: ein intellektuelles Abenteuer, das zugleich sinnlich erfahrbar ist. Wer den Hamburger Bahnhof besucht, erlebt nicht nur die Geschichte eines Archivs, sondern auch die Energie eines Künstlers, der die Grenzen zwischen Kunst und Leben immer wieder neu auslotet.
12. Dezember 2025 bis 13. September 2026
Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart
Invalidenstraße 50, 10557 Berlin-Mitte