Die Heinz Sielmann Stiftung setzt in der Döberitzer Heide westlich von Berlin auf ein ungewöhnliches, aber wirkungsvolles Naturschutzkonzept: Statt Maschinen übernehmen robuste Rinder und Pferde die Pflege der Landschaft. Die extensive Ganzjahresbeweidung ist das Herzstück des Projekts „Wilde Weiden“, das sich über rund 3.600 Hektar erstreckt – eine Fläche fast 17-mal so groß wie der Berliner Tiergarten.
Ziel ist es, die artenreiche Offenlandschaft dauerhaft zu erhalten. Denn genau diese halboffenen Lebensräume bieten seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause – darunter Wiedehopf, Wildbiene, Seeadler und Fischotter. Die Tiere sorgen dafür, dass die Heide nicht zuwächst, sondern sich mosaikartig aus Wiesen, Sandflächen, Gebüsch und Waldstücken zusammensetzt
„Rinder und Pferde sind unsere bevorzugten tierischen Landschaftspfleger – sie halten Flächen offen, schaffen Strukturvielfalt und tragen dazu bei, dass sich natürliche Dynamiken entfalten können“, erklärt Peter Nitschke, Leiter der Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide: „Der Einsatz großer Pflanzenfresser hat ganz unterschiedliche positive Effekte auf die biologische Vielfalt: Er fördert Insektenpopulationen, die vom Dung der Tiere leben oder in offenen, sandigen Bodenstellen ihre Nester anlegen. Davon profitieren wiederum viele Vögel, Reptilien oder auch Säugetiere wie Fledermäuse, die die Insekten als Nahrung benötigen.“
Wilde Weiden machen Naturschutz erlebbar
Ein weiterer Vorteil: Besucher können künftig noch häufiger Tiere in der Landschaft beobachten. Ob Galloways, Konik-Pferde, Wasserbüffel oder Aueroxen – sie machen die Wilden Weiden zu einem lebendigen Naturerlebnis. „Besonders für Familien mit Kindern macht das einen Besuch in der Döberitzer Heide noch attraktiver: Man hört das Wiehern der Pferde oder das Muhen der Rinder und kann ihr natürliches Verhalten im Herdenverbund beobachten“, so Nitschke.
Damit die Tiere ganzjährig sicher grasen können, finden über die kommenden Monate Zaunarbeiten in den Bereichen Kiefbruch, Kesselbruch und Hasenheide statt. Neue Weideflächen werden umfriedet, um die Sicherheit der Tiere und Besucher zu gewährleisten und die angrenzenden Verkehrswege zu schützen
Die Döberitzer Heide liegt nur etwa 20 Kilometer westlich der Berliner Innenstadt und ist bequem mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Besucher können auf ausgewiesenen Wander- und Radwegen die Landschaft erkunden, Wildtiere beobachten und im neuen Natur-Erlebniszentrum mehr über das Projekt erfahren.
Für Familien gibt es regelmäßig geführte Touren, bei denen Kinder mit Kescher und Becherlupe auf Entdeckung gehen. Startpunkt für viele Touren ist der Ortsteil Elstal in Wustermark. Dort befindet sich auch das Büro der Stiftung.
Mehr über Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide erfahren Sie hier.