Im Herbst ziehen sich Wildbienen in geschützte Kokons zurück und treten ihre Winterruhe an. Dank eines natürlichen Frostschutzmittels überstehen sie selbst extreme Kälte bis minus 25 Grad. Für ein gesundes Schlüpfen im Frühjahr sind stabile Umweltbedingungen und sichere Rückzugsorte entscheidend.
Natürliche Strukturen erhalten – statt aufräumen
Gartenbesitzer können mit einfachen Maßnahmen viel bewirken. Verblühte Stauden, trockene Pflanzenstängel und Totholz sind weit mehr als nur „Gartenreste“ – sie bieten wertvolle Lebensräume für Wildbienen und andere Insekten. Auch leere Schneckenhäuser oder markhaltige Stängel von Brombeeren und Holunder eignen sich hervorragend als Nistplätze für die kommende Saison. Wer im Herbst Wildstauden oder Blumenzwiebeln wie Traubenhyazinthen pflanzt, sorgt dafür, dass im Frühjahr frühblühende Pflanzen Nahrung für die ersten Bestäuber bieten.
Nisthilfen wie das BeeHome: Ruhe bewahren
Neben natürlichen Strukturen können auch künstliche Nisthilfen eine Rolle spielen. Das BeeHome, entwickelt von Wildbiene + Partner, ist ein speziell konzipiertes Bienenhaus für den Garten. Es bietet Wildbienen sichere Brutplätze und kann über mehrere Jahre genutzt werden. Wichtig ist, dass es während der Wintermonate draußen bleibt – denn die natürlichen Temperaturschwankungen sind entscheidend für den Entwicklungszyklus der Tiere. Eine behutsame Pflege im Herbst, etwa das Ersetzen beschädigter Röhrchen oder ein Schutzanstrich mit Leinöl, kann helfen, die Struktur zu erhalten, ohne die Tiere zu stören.
Laub liegen lassen – für mehr Artenvielfalt
Was für viele nach Aufräumen aussieht, ist für zahlreiche Tiere überlebenswichtig: Laub schützt den Boden, fördert die Fruchtbarkeit und bietet Rückzugsorte für Käfer, Spinnen, Schmetterlinge und sogar Igel. Die Naturschutzorganisation Xerces Society empfiehlt deshalb: „Leave the leaves“ – also „Lass die Blätter liegen“. Wer im Herbst bewusst nicht jeden Winkel „sauber“ hält, schafft wertvollen Lebensraum und fördert gleichzeitig die Bodenqualität.
Kleine Gesten, große Wirkung
„Wer der Natur Raum gibt, stärkt die Artenvielfalt“, sagt Biologe Tom Strobl von Wildbiene + Partner. Das Unternehmen engagiert sich seit über einem Jahrzehnt für den Schutz von Wildbienen – mit Bildungsprojekten, Blühflächen und Nisthilfen wie dem BeeHome. Allein 2024 entstanden über 14.000 Quadratmeter neue Blühflächen, davon rund 5.300 in Deutschland. Die Wildbienen aus den BeeHomes bestäubten über 3,25 Milliarden Blüten – eine Zahl, die zeigt, wie eng Gartengestaltung und Artenschutz zusammenhängen.
Wer im Herbst Rückzugsorte schafft, unterstützt nicht nur Wildbienen, sondern stabilisiert ganze Ökosysteme. Und das beginnt oft mit kleinen, bewussten Entscheidungen im eigenen Garten.