„Im Jahr 1970 veränderte Fujiko Nakaya nachhaltig die Kunstgeschichte mit ihren berühmten Nebelskulpturen“, so Klaus Biesenbach, Direktor der Neuen Nationalgalerie. „Wir sind besonders dankbar, dass sich Nakaya 55 Jahre nach dieser wichtigen Innovation und bahnbrechenden neuen Form von Skulptur mit der ebenso einflussreichen Architektur Mies van der Rohes auseinandersetzt und uns einen neue Sicht auf den Skulpturengarten der Neuen Nationalgalerie ermöglicht.“
Fujiko Nakaya wurde 1933 in Sapporo, Japan geboren. In den 1960er-Jahren erlangte sie als Mitglied des New Yorker Kollektivs Experiments in Arts and Technology (E.A.T.) Bekanntheit und schließlich internationalen Ruhm für ihre immersiven Nebelskulpturen. Ihre erste Nebelskulptur entwickelte Fujiko Nakaya für die EXPO-Weltausstellung 1970 in Osaka, mithilfe eines Systems, das reinen Wassernebel erzeugt.
Nakayas Nebelskulpturen überschreiten die traditionellen Grenzen der Bildhauerei, indem sie vorübergehende und grenzenlose Transformationen erschaffen, die das Publikum einbeziehen und der Atmosphäre eine formbare Gestalt verleihen. Ihre Werke laden die Besucher*innen ein, den natürlichen Elementen in Echtzeit zu begegnen – in flüchtigen, ortsspezifischen Situationen, die die Grenzen zwischen Natur und künstlerischer Gestaltung auflösen.
Für die Neue Nationalgalerie hat Nakaya eine neue Installation entwickelt, die den gesamten Skulpturengarten umfasst. Regelmäßig starten ver-schiedene Nebelformationen von ausgewählten Seiten des Gartens, vermischen sich mit den Bäumen und den fest stehenden Skulpturen von Henri Laurens, Wolfgang Mattheuer oder Alicja Kwade und ziehen vom Zentrum des Skulpturengartens schließlich in den Himmel ab. Der sich bewegende Nebel erscheint in wechselnden Dichten – mal als fast greifbares Volumen, mal als durchscheinender Schleier.
Die ikonische Architektur der Neuen Nationalgalerie, von Mies van der Rohe 1968 und damit nur zwei Jahre vor Nakayas erster Nebelskulptur fertiggestellt, eröffnet mit ihren vielfältigen Blickachsen neue Perspektiven auf das Werk von Nakaya. Die 90 Meter lange Glasfassade im Sammlungsgeschoss bietet bereits aus dem Innenraum einen beeindruckenden
Blick auf die sich ständig verändernden Nebelformationen. Ebenso können Besucher*innen aus dem Sammlungsbereich direkt in das Nebelgeschehen eintauchen.
NEUE NATIONALGALERIE
Potsdamer Straße 50, 10785 Berlin
Bis 14. September 2025
Die Nebelskulptur wird zu den regulären Öffnungszeiten stündlich zwischen 11 und 17 Uhr jeweils für ca. 10 Minuten aktiviert. Donnerstags erfolgt die Aktivierung stündlich zwischen 11 und 19 Uhr.