Einkommensschere, Aufstiegsleiter, Fahrstuhleffekt – unsere Sprache ist voller Ding-Metaphern. Umgekehrt spiegeln auch Dinge gesellschaftliche Strukturen wider. Sie zeigen Machtverhältnisse, Zugehörigkeiten und Emotionen. Eine Ausstellung im "Museum der Dinge" widmet sich diesen „Milieudingen“.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Verknüpfung von Alltagsobjekten mit Modellen der Sozialstruktur. Klassenpyramide, Dahrendorfhaus oder Kartoffelgrafik zeigen, wie und warum Gesellschaft in soziale Gruppen eingeteilt wird. Dabei wird sichtbar, in welchem Verhältnis sozioökonomische Faktoren wie Einkommen, Beruf und Bildung zu individuellen Werten, Mentalitäten und Lebensstilen stehen.
In der Ausstellung treffen Klassen, Schichten und Milieus auf Hanteln, Socken und Trüffelöl. Die Verbindung der theoretischen und dinglichen Ebene möchte dazu anregen, über soziale Ungleichheit und Distinktionsmechanismen nachzudenken – und auch das eigene Klassifizieren zum Thema zu machen.
Audiokommentare eingeladener Expertinnen thematisieren – neben den Inhalten der Kurator*innen – unterschiedliche Lebensrealitäten und Perspektiven mit Blick auf ausgestellte Dinge: migrantische, Schwarze, ableismuskritische und soziologische. Als Prolog zur Ausstellung führt eine thematische Route durch die Schausammlung des Museums und beleuchtet den Deutschen Werkbund auf seine Vorstellungen zu Klasse und Geschmack. Mit künstlerischen Beiträgen von: Verena Brakonier, Josephine Findeisen und rampe:aktion.
19. Juni 2025 – 2. März 2026
Werkbundarchiv – Museum der Dinge
Leipziger Str. 54, 10117 Berlin
Öffnungszeiten:
Donnerstag – Montag, jeweils 12 – 19 Uhr
Dienstag und Mittwoch geschlossen
Eintritt:
Regulär 6 € / Ermäßigt 4 €