Zum 100. Todestag des renommierten Forschers und Sammlers Georg Schweinfurth präsentiert das Ägyptische Museum und die Papyrussammlung im Neuen Museum in Berlin eine Sonderausstellung. Von Mai 2025 bis Februar 2026 wird ein einzigartiger Querschnitt seiner archäologischen Funde gezeigt – darunter Steinwerkzeuge, Pflanzenkränze, Textilien und persönliche Autographen. Die Ausstellung beleuchtet Schweinfurths bedeutenden Beitrag zur Ägyptologie und zur botanischen Forschung in der Archäologie.
2025 jährt sich zum 100. Mal der Todestag von Georg Schweinfurth (1836–1925), der seinerzeit einer der wohl bekanntesten Afrikaforscher und bedeutender Mäzen vieler europäischer Institutionen war. Sehr viel weniger bekannt ist seine Bedeutung für die Ägyptologie und ihre Herausbildung als Wissenschaft, die neben dem Fokus auf schriftliche und ar-chäologische Hinterlassenschaften auch die Naturwissenschaften einbezog. Hierbei spielte vor allem die Botanik eine große Rolle. Schweinfurth war in seiner Zeit einer der ersten Forscher, die jenseits der Anlage von Herbarien lebender Pflanzen, große Bedeutung in der Sammlung und Aufbewahrung botanischer Proben und Funde bei Ausgrabungen gesehen haben.
Immer wieder unterstützte er die Archäologen und Museen mit seiner botanischen Expertise. Als einer der Schlüsselfunde, die er zwar nicht selbst ausgegraben hat, aber die bis heute eng mit ihm verbunden sind, kann unzweifelhaft die Entdeckung der Mumiencachette in Deir el-Bahri (Theben West) gesehen werden. Auf den königlichen Mumien und denen hoher Beamter wurden farbenprächtige Blumenkränze aufgefunden, die Schweinfurth auf Geheiß des damaligen Leiters des Antikendienstes präparierte, konservierte und wissenschaftlich bestimmte.
Schweinfurths Vermächtnis: Eine Wiedervereinigung seiner Sammlungen
Georg Schweinfurth hinterließ bedeutende archäologische und botanische Funde, die er später verschiedenen Institutionen, darunter dem Botanischen Museum und dem Ägyptischen Museum in Berlin, schenkte. Erstmals seit 1992 werden Teile dieser Sammlungen nun in einer Sonderausstellung zusammengeführt. Neben originalen Artefakten erwarten die Besucher neu angefertigte Rekonstruktionen prächtiger Blumengestecke, die die ägyptische Grabkultur lebendig machen.
Besondere Aufmerksamkeit gilt den von Schweinfurth gesammelten Faustkeilen und frühägyptischen Kunstwerken, die die frühe Präsenz des Menschen im Niltal belegen und zur Anerkennung der ägyptischen Steinzeit als Forschungsfeld beitrugen. Die Schau beleuchtet zudem Schweinfurths ausgedehnte Expeditionen in Ägypten und die angrenzenden Wüstengebiete, dokumentiert in meisterlich gezeichneten Karten und detaillierten Tagebucheinträgen.
Neben diesen wissenschaftlichen Leistungen offenbart die Ausstellung Schweinfurth als facettenreiche Persönlichkeit. Seine sorgfältig bewahrten, farbenprächtigen Textilien aus dem Fayum, bislang unbearbeitete Papyri und Archivalien aus seinem Nachlass zeichnen das Bild eines Forschers mit weitreichenden Interessen und einem außergewöhnlichen Netzwerk. Mit seiner Arbeit prägte er maßgeblich die Ägyptologie als Wissenschaft am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert.
22. Mai 2025 bis 8. Februar 2026
Neues Museum
Bodestr. 1-3, 10178 Berlin