Kunst, Mythos und Umweltbewusstsein

George Nuku in der Ozeanien-Ausstellung des Ethnologischen Museums im Humboldt Forum
Ethnologisches Museum im Humboldt Forum

Das Ethnologische Museum im Humboldt Forum zeigt drei großformatige Werke des Māori-Künstlers George Tamihana Nuku. Der international anerkannte Bildhauer verbindet traditionelle Materialien wie Stein, Knochen und Holz mit modernen Werkstoffen wie Styropor und Plexiglas. Die Interventionen entstanden während seiner Fellowships im Rahmen der Initiative Das Kollaborative Museum und reflektieren die Wechselwirkungen zwischen Kultur, Geschichte und zeitgenössischer Kunst.

Mit Manatunga bringt der Māori-Künstler George Nuku eine neue Perspektive in die Dauerausstellung des Ethnologischen Museums im Humboldt Forum. Der Begriff beschreibt wertvolle Erbstücke, die als Speicher von Geschichte und Emotionen gelten. Seine Interventionen verknüpfen traditionelle Exponate mit aktuellen Themen.

Eine großformatige Installation in der Bootshalle (Raum 215) thematisiert die Beziehung zwischen Mensch und Meer und beleuchtet die Folgen des Klimawandels. Zwei weitere Interventionen im Raum 219 setzen sich mit polynesischen Objekten und ihrer Verbindung zu Ahnen und Gottheiten auseinander. Nukus Werke regen dazu an, historische Objekte neu zu betrachten und die vielschichtigen Beziehungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart sichtbar zu machen.

Upcycling-Workshop mit George Nuku
Upcycling-Workshop mit George Nuku

In der Bootshalle des Ethnologischen Museums inszeniert George Nuku ein transparentes waka (neuseeländisches Kanu) aus Plexiglas, gesteuert von Halbgott Maui und seinen Brüdern. Mit einem überdimensionalen Angelhaken zieht Maui Plastikmeerestiere aus dem Wasser – eine kraftvolle Allegorie auf Umweltverschmutzung und Konsum. Historische Paddel und Steven aus der Sammlung ergänzen die Installation und verknüpfen Mythos mit aktueller Problematik.
In Raum 219 setzt Nuku traditionelle Ahnen- und Götterfiguren mit Plexiglas-Giebeln in Szene. Seine Werke verbinden Vergangenheit und Gegenwart, stellen historische Artefakte in einen neuen Kontext und machen kulturelle Schätze als lebendige Akteure erfahrbar. Mit recyceltem Plastik erschafft er Kunstwerke von hoher ästhetischer und konzeptioneller Tiefe – und fordert Besucher auf, sich mit der Thematik Umweltverschmutzung zu beschäftigen.
Mit Manatunga verbindet George Nuku Tradition und Moderne, indem er historische und zeitgenössische Materialien in seinen Kunstwerken vereint. Inspiriert von der Legende des Māori-Halbgottes Māui, der einst die Nordinsel Neuseelands aus dem Meer zog, hebt Nuku heute Meerestiere aus Plastik an die Oberfläche. In einem zweiwöchigen Workshop entstanden aus recycelten PET-Flaschen Quallen, Fische, Rochen und Korallen – ein eindrucksvolles Sinnbild für die globale Umweltverschmutzung.
Nuku verwandelt Plastik, das als Müll gilt, in lebendige Kunstwerke von hohem ästhetischem Wert. Mit seiner Arbeit fordert er dazu auf, das Material neu zu betrachten und unsere Beziehung zur Umwelt zu überdenken: „Für mich verkörpert die Plastikflasche sowohl Licht als auch Wasser – die Quelle des Lebens selbst. Es ist noch nicht zu spät, unsere Sichtweise zu ändern und die Umwelt neu zu gestalten.“

18. Mai bis 31. Dezember 2025

Raum 219
Humboldt Forum
Schloßplatz. 1, 10178 Berlin

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