Welt der Samurai

Auch Frauen kämpften an der Seite der Samurai

Das Samurai Museum Berlin ist europaweit einzigartig. Anhand von über 1 000 Ausstellungsstücken werden die Kultur und Geschichte der Samurai erzählt. Die Exponate werden interaktiv und multimedial inszeniert und nehmen die Besucher mit auf eine Zeitreise.

Die von Ars Electronica Solutions konzipierte Museumspräsentation macht diese Epoche erlebbar. Die Besucher betreten das Museum durch ein Eingangstor, das einst die Residenz eines Samurai schmückte. Die Reise beginnt mit einem 3D-Modell Japans, das Geschichte im globalen Kontext vermittelt. Masken, Waffen und Rüstungen werden in 360°-Darstellungen gezeigt. Die Besucher können den Exponaten dank digitaler Technik nah kommen.

Projektionen lassen Schlachtszenen aufleben und veranschaulichen die Herstellungsstufen der Schwertproduktion. Einzigartig ist das im Museum ausgestellte Nō-Theater: Es wurde nach Berlin verschifft. Nō ist eine Theaterform aus dem 14. Jahrhundert mit Masken, ritualisierten Bewegungsabläufen und musikalischer Begleitung.

Rüstung mit schwarzer Schnürung des Kat-Clans, späte Edo-Zeit (18.– 19. Jahrhundert), Eisen, Gold, Glas, Kupferlegierung, Lack, Seide, Leder, Holz, unsigniert

Mit der Installation eines Torii und einem Teehaus halten zwei architektonische Elemente Einzug in das Museum. Begleitet werden die Besucher von Kitsune, einem japanischen Fuchswesen, das durch das Museum führt, zur Interaktion mit den Exponaten auffordert und Wissen vermittelt. „Indem ich meine Sammlung für Besucher öffne, möchte ich meine Begeisterung für die Kultur und Geschichte der Samurai teilen“, erläutert Sammler Peter Janssen. „Wir verstehen uns als Ort der Wissensvermittlung und als Brückenbauer: kulturell, räumlich und zeitlich. Indem wir Neugier und Verständnis für eine andere Kultur fördern, laden wir zum Dialog zwischen Kulturen ein.“

Mythos und Einfluss der Samurai werden aus verschiedenen Perspektiven wie dem Alltagsleben, der Kunst und dem Handwerk sowie der Kampfkunst beleuchtet. Die Ausstellung behandelt die Stellung der Frau, Mythologie und Glaube, Kriegs- und Waffenkunst, die Legende der Ninja und rituelle Kunstformen, wie Kalligrafie oder die Tee-Zeremonie.

Mehr als 4 000 Objekte beherbergt das Haus, darunter über 70 Rüstungen, 200 Helme, 200 Masken, 160 Klingen und Schwertschmuck
Mythos und Einfluss der Samurai werden aus verschiedenen Perspektiven wie dem Alltagsleben, der Kunst und dem Handwerk sowie der Kampfkunst beleuchtet

Neben der Dauerausstellung entsteht ein Bereich für Wechselausstellungen. Hier sollen Brücken in die Gegenwart geschlagen werden. „Das Zusammenspiel der Objekte mit Medientechnologie schafft Zugänge zum Mythos Samurai-Kultur. Entdecken, Erleben,  Ausprobieren und Verstehen greifen ineinander. Manga, Anime oder Gaming bilden Anknüpfungspunkte zur Auseinandersetzung. Den Besuchern möchten wir Kunsterfahrung bieten, die auch Bezüge zur Gegenwart herstellt“, beschreibt Museumsdirektor Alexander Jöchl das Museumsprofil.

In 30 Jahren hat der Unternehmer Janssen seine Sammlung Samurai-Kunst vom 6. bis zum 19. Jahrhundert aufgebaut. Sie umfasst Waffen und Rüstungen, Textilien, Malereien, Holzschnitte, Teegeschirr und Skulpturen. Am Beginn standen die Leidenschaft für Kampfkunst. Was 1985 mit einer Schwertklinge vom Flohmarkt begann, ist zu einer Sammlung angewachsen, die mehr als 4 000 Objekte umfasst: über 70 Rüstungen, 200 Helme, 200 Masken, 160 Klingen und Schwertschmuck. Die Sammlung wächst weiter, mit seiner Expertise macht Janssen neue Objekte ausfindig. Zuvor war die Sammlung in Form des Samurai Art Museum in Zehlendorf seit 2017 zugänglich. Getrieben von dem Wunsch Janssens, die Sammlung mit einem breiten Publikum zu teilen, fiel die Entscheidung für eine größere Ausstellungsfläche. Hier sollen die Objekte aufleben und Besucher begeistern.

Ulf Meyer

Information
Samurai Museum Berlin
Auguststraße 68, 10117 Berlin
Montag bis Sonntag 11 – 19 Uhr

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