Marta Herford erweitert Sammlung mit Werken von Kerstin Brätsch

Dr. H. Jürgen Tiemann (Stifter), Museumsdirektorin Kathleen Rahn, Künstlerin Kerstin Brätsch, Ingeborg Tiemann (Stifterin)

Am Samstag, den 15. November 2025, wurde im Marta Herford Museum der diesjährige Tiemann-Preis verliehen. Der mit 50.000 Euro dotierte Ankaufspreis der Ingeborg und Dr. H. Jürgen Tiemann-Stiftung ging in seiner dritten Vergabe an das Haus, das damit Werke der international renommierten Künstlerin Kerstin Brätsch für seine Sammlung sichern konnte. Museumsdirektorin Kathleen Rahn nahm die Auszeichnung persönlich entgegen und betonte die Bedeutung des Preises als „nachhaltiges Geschenk“, das es ermögliche, die Sammlung zukunftsweisend zu erweitern. Besonders hob sie hervor, dass die Arbeiten von Brätsch in einen spannungsvollen Dialog mit der ikonischen Architektur von Frank Gehry treten, die das Museum prägt.

Die Wandinstallation von Kerstin Brätsch ist ab sofort im Marta Café für Besucher sichtbar

Im Rahmen der Preisvergabe entstand im Marta Café eine raumgreifende Wandinstallation, deren Grundlage eine eigens angefertigte Tapete aus der Serie META Rorschach (2024) bildet. Sie greift das Prinzip der gespiegelten Bildstruktur auf und dient als Präsentationsfläche für fünf Werke der Künstlerin. Zwei reliefartige Arbeiten aus der Serie Fossil Psychic for Christa (Stucco Marmo) (2020) gehören zum offiziellen Ankauf durch den Tiemann-Preis, ergänzt durch drei weitere Werke, die das Museum zusätzlich erwerben konnte. Die Jury würdigte die künstlerische Tiefe und konzeptuelle Stärke der ausgewählten Arbeiten, die das interdisziplinäre Profil der Sammlung Marta Herford unterstreichen und zugleich weibliche Positionen im zeitgenössischen Kunstdiskurs stärken.

Der Tiemann-Preis wird seit 2023 jährlich von der Ingeborg und Dr. H. Jürgen Tiemann-Stiftung vergeben. Mit bis zu 50.000 Euro zählt er zu den höchstdotierten Ankaufspreisen in Deutschland und ist in seiner Ausrichtung einzigartig. Ziel der Stiftung ist es, Museen beim Ausbau ihrer Sammlungen zu unterstützen und zugleich künstlerische Positionen zu würdigen, die einen wesentlichen Beitrag zur zeitgenössischen Malerei leisten. Eine unabhängige Fachjury entscheidet jedes Jahr über die Vergabe, wodurch herausragende Werke dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Das Marta Herford, entworfen von Stararchitekt Frank Gehry, ist längst ein architektonisches Wahrzeichen über die Region Ostwestfalen-Lippe hinaus. Mit seiner geschwungenen Form, der roten Backsteinfassade und dem markanten Edelstahldach bietet es einen spektakulären Rahmen für internationale zeitgenössische Kunst mit besonderem Fokus auf Architektur und Design. Seit seiner Eröffnung im Jahr 2005 hat das Museum eine Sammlung von rund 500 Werken aufgebaut, die vor allem installative Raumkonzepte in den Mittelpunkt stellt. Die besondere Architektur ermöglicht multisensorische Kunsterlebnisse, während Café, Veranstaltungsräume und eine Vermittlungsetage einen offenen Ort für Austausch, Bildung und kulturelle Praxis schaffen. Mit der Auszeichnung durch den Tiemann-Preis wird das Profil des Hauses nun um eine weitere bedeutende Facette bereichert.

 

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