Buchenwald – Im Dickicht von Ettersberg

Buchenwald SS-Hundezwinger Eingangsbereich Bärenzwinger Krematorium
Ausstellung

Die Galerie Mond präsentiert einen eindrucksvollen Ausschnitt aus dem Fotografie-Zyklus des Leipziger Fotografen Christian Rothe, der zwischen 2017 und 2024 auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald entstanden ist. In seinen Schwarz-Weiß-Aufnahmen dokumentiert Rothe die stille Rückeroberung des Geländes durch die Natur – verwachsene Ruinen, gesichtsähnlich vernarbte Baumstämme und kaum erkennbare Fundamente erzählen von einem Ort, der einst Schauplatz unvorstellbarer Grausamkeit war.

Buchenwald Führersiedlung und Bahnhof
Buchenwald Führersiedlung und Bahnhof

Die Fotos gleichen einer Spurensuche im Dickicht der Geschichte und treten in Dialog mit der Skulptur „Das letzte Gesicht“, die Bruno Apitz der selbst Häftling im KZ Buchenwald war und später den Roman „Nackt unter Wölfen“ schrieb. Sein Buch wurde in 30 Sprachen übersetzt, über zwei Millionen Mal verkauft und dreimal verfilmt. Die Skulptur schuf Apitz bereits 1944 unbemerkt aus den zerstörten Resten der Goethe-Eiche.
Die Ausstellung ist ebenso eng mit der jüdischen Geschichte der Bleibtreustraße verbunden. 17 Stolpersteine vor dem Haus und insgesamt 52 in der Straße erinnern an die Schicksale jüdischer Menschen, die von hier aus deportiert und ermordet wurden. Begleitende Sonderveranstaltungen widmen sich dem einstigen jüdischen Leben in der Straße sowie religiösen Stätten wie der Mikwe und der Synagoge in der Pestalozzistraße.

Zur Ausstellung ist das zweisprachige Foto-Text-Buch erschienen „Buchenwald. Im Dickicht vom Ettersberg“ bei Hartmann Books (Hrsg. Günter Jeschonnek), das im September 2025 von der Stiftung Buchkunst als „Schönstes Deutsche Buch 2025“ ausgezeichnet wurde. Eine ergänzende Broschüre vergleicht Rothes Fotografien mit historischen Aufnahmen aus dem Konzentrationslager und beleuchtet die Entstehung der Skulptur sowie die jüdische Geschichte der Bleibtreustraße.

Diese Ausstellung will zur stillen Reflexion einladen – über das Sichtbare und das Verdrängte, über Erinnerung und Verantwortung.

Galerie Mond Fine Arts Frieda Vogel, 
Bleibtreustraße 17, 10629 Berlin

Ausstellung: 31. Oktober bis 28. November 2025
Öffnungszeiten: Di. + Do. + Fr. 12.00 – 18.00 Uhr 
und Mi. + Sa. 12.00 – 16.00 Uhr

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