„Close Enough“ ab 27. September

A plane flying low over students at an amusemenet park, Istanbul, Türkei, 2018
Magnum-Fotografinnen bei C/O Berlin

Die Ausstellung Close Enough zeigt Werke von zwölf Fotografinnen der renommierten Agentur Magnum und thematisiert die persönliche Beziehung zwischen den Künstlerinnen und ihren fotografierten Motiven. Ursprünglich 2022 am International Center of Photography in New York zum 75-jährigen Jubiläum der Agentur präsentiert, kommt die Schau nun in erweiterter und konzeptionell überarbeiteter Form nach Berlin – als Teil der Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen von C/O Berlin. Im Zentrum steht die fotografische Nähe als Ausdruck von Empathie, Vertrauen und künstlerischer Intimität.

Der Ausstellungstitel greift ein bekanntes Zitat des Magnum-Mitgründers Robert Capa auf und hinterfragt es zugleich: „If your pictures aren’t good enough you’re not close enough.“ Ursprünglich im Kontext der Kriegsfotografie entstanden, erhält die Aussage hier eine neue  Bedeutung. Nähe steht soll hierbei nicht für räumliche Entfernung stehen, sondern für Vertrauen, Komplizenschaft und Verbindung zwischen Fotograf und Porträtierten. 
Die Auseinandersetzung mit Nähe ist als zentrales Verhältnis im dokumentarischen Bild gedacht, zwischen Kamera und Subjekt, zwischen Blick und Reaktion, zwischen Macht und Empathie. Kuratorisch liegt der Schwerpunkt darauf, jeder Arbeit ihre eigene Sprache und ihren Raum zu belassen. Begleitet werden die Arbeiten von kurzen Texten, in denen die Fotografinnen ihre Projekte aus persönlicher Sicht beschreiben und Einblicke in ihre Arbeitsmethoden geben. Ein eigens produzierter Audioguide liefert persönliche Kommentare und Reflexionen der Beteiligten.
 Alessandra Sanguinetti begleitet in einer Langzeitstudie zwei Mädchen über Jahrzehnte beim Aufwachsen im ländlichen Argentinien. Myriam Boulos dokumentiert den gesellschaftlichen Umbruch im Libanon. 

Susan Meiselas versammelt visuelles Material über die indigene Gemeinschaft der Dani in Papua (Indonesien) und setzt sich kritisch mit Fragen der Repräsentation auseinander. Carolyn Drake erforscht in ihrer Werkgruppe gemeinsam mit ihren Protagonisten, wie sich Männlichkeit fotografisch darstellen lässt. 
Weitere Arbeiten beschäftigen sich mit Körperlichkeit, Selbstinszenierung, religiöser Erziehung, marginalisierten Lebensrealitäten s wie subkulturellen Szenen zwischen Hedonismus und Protest. Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit Magnum Photos organisiert und für C/O Berlin von Boaz Levin kuratorisch adaptiert. Begleitend ist im Kehrer Verlag eine gleichnamige Publikation erschienen.

Von 27. September 2025 bis 28. Januar 2026
C/O Berlin Foundation
Hardenbergstraße 22–24, 10623 Berlin

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